Wie findet man den richtigen Mixing-Engineer?

Ein guter Mix alleine ist zwar noch keine Erfolgsgarantie für Deine Songs, aber umgekehrt ist ein schlechter Mix ziemlich sicher ein Flop mit Ansage. Ein professionelles Mixing lohnt sich auf jeden Fall!

Mixing ist die Zusammenführung aller aufgenommenen Einzelspuren zu einer Stereosumme. Erst dieses Stereofile kann dann über CD oder Streamingservices abgespielt werden. In der Musik-Produktion erfolgt das Mixing nach dem Recording und vor dem Mastering. Man könnte vor dem Mixing sogar noch einen Zwischenschritt einfügen: das Editing, welches in der Regel vom Producer oder Recording Engineer übernommen wird. Der Mixing Engineer sollte die einzelnen Spuren so sauber wie möglich bekommen. Denn je schneller und unvoreingenommener er/sie in den Mixing-Prozess einsteigen kann, desto besser wird das Ergebnis. Wenn man vor dem Abmischen erst noch stundenlang Drums quantisieren, Vocals pitchen und Störgeräusche entfernen muss, sind die Ohren quasi schon betriebsblind, bevor man überhaupt mit dem Mixing angefangen hat.

Während des Abmischens bearbeitet ein Mixing-Engineer die Einzelspuren in diesen fünf Schritten:

1. Er verteilt die Instrumente hinsichtlich der Lautstärke und der Position im Stereopanorama.
2. Er beeinflusst den Klang und Charakter der Instrumente durch EQing
3. Er beschränkt die Dynamik der Instrumente durch Kompression und Limiting.
4. Er schafft durch den Einsatz von Reverb eine Dreidimensionalität
5. Er verleiht dem Song durch den Einsatz von kreativen Effekten etwas Besonderes/Ear Candy.

Eine detailliertere Beschreibung dieser fünf Schritte findest Du hier: Was ist Mixing?

Ein externer Mixing Engineer hat folgende Vorteile:

Ohren gewöhnen sich an den Klang von Musik. Ein Engineer, der einen Song viele Stunden lang mitproduziert und aufgenommen hat, ist beim Abmischen nicht mehr in der Lage, objektive Entscheidungen zu treffen. Ein externer Mixing Engineer hört die Stärken und Schwächen einer Aufnahme mit frischen Ohren und kann so unvoreingenommen Entscheidungen über die weiteren Bearbeitungsschritte treffen.

Um beim Mixdown die richtigen Entscheidungen zu treffen ist ein akustisch optimierter Raum notwendig, in dem man auch eine EQ-Anhebung um 0,5dB hören und beurteilen kann. In einer Recording Umgebung ist das nicht unbedingt notwendig. Hier liegt der Fokus auf einem natürlichen Raumklang für die Aufnahme. Vele Aufnahmen werden heutzutage in Homestudios oder im Bandproberaum durchgeführt. Das kann für eine Aufnahme ausreichen, ist aber keineswegs eine adäquate Mixing-Umgebung.

Zusätzlich zum akustisch optimierten Raum arbeiten Mix-Engineers mit sehr hochwertigen Monitoren, die das vorliegende Material möglichst unverfälscht wiedergeben. In den meisten Homerecording-Studios ist diese Abhörsituation nicht gegeben.

Bei der Aufnahme sind gute Mikrofone und Vorverstärker sehr wichtig. Beim Mixing investiert man eher in anderes Equipment wie z.B. externe Summing-Prozessoren, Equalizer oder Kompressoren.

Ein erfahrener Mixing Engineer hat schon sehr viele Songs abgemischt und weiß einfach, wie ein fertig gemischter Song zu klingen hat, bevor er ins Mastering geht.

Du würdest wahrscheinlich keinen Heavy-Metal-Gitarristen für ein Jazzrecording engagieren, oder? Dasselbe gilt für das Mixing. Jedes Musikgenre hat seine individuelle Soundästhetik und es hilft auf jeden Fall, einen Mixing Engineer zu suchen, der sich in Deinem Genre auskennt.

Wie klingen die Songs, die der Engineer schon gemischt hat? Klingen Sie professionell? Und: gefällt Dir der individuelle Stil des Mischers? Falls Du beides bejahen kannst, hast Du wahrscheinlich schon Deinen Mix-Engineer gefunden.

Credits sind ein guter Indikator für die Erfahrenheit und Qualität eines Mix-Engineers. Credits großer Künstler sind mit Vorsicht zu genießen. Denn nur die wenigsten Künstler schaffen es, wirklich bekannt zu werden. Und oft ist es purer Zufall oder eine persönliche Beziehung, die einen erfolgreichen Artist und einen Mixing-Engineer zusammenbringt. Die Mehrheit der sehr guten Mixing-Engineers hatte wahrscheinlich einfach (noch) nicht die Gelegenheit, mit solch einem Künstler zusammen zu arbeiten, obwohl sie mindestens genauso qualifiziert sind.

Reviews sind eine gute Möglichkeit, um mehr über die Zusammenarbeit zwischen Künstler und Engineer herauszufinden. War das Ergebnis wie erhofft? Wie war das Zwischenmenschliche? Wurden die Deadlines eingehalten?

Mixing-Engineers berechnen üblicherweise eine Pauschale pro Song. Wie hoch diese Pauschale ausfällt, hängt von vielen Faktoren ab, z.B. der Anzal der Spuren, der Qualifikation des Mischers, der Creditliste etc. Für 200€ bis 350€ sollte man schon einen ordentlich Mix erwarten können. Bekanntere Engineers kosten auch schnell mal über 1.000€ pro Song.

Natürlich sollte in der Beziehung zwischen Künstler und Engineer auch die Chemie stimmen. Künstler sind oft sehr emotional an Ihre Songs/Musik gebunden. Eine gemeinsame Kommunikationsebene hilft bei der Verständigung zwischen technischen Sachverhalten und dem Herz des Künstlers. Such Dir ein Mixing Engineer, der Dich als Musiker/-in versteht und dem Du vertrauen kannst. Beide Seiten profitieren von einer längerfristigen Beziehung. Wie auch im echten Leben dauert es etwas, bis man sich kennengelernt hat.

Ich hoffe, ich konnte Dir bei der Wahl des richtigen Mixing-Engineers weiterhelfen. Wenn Du herausfinden willst, ob ich der richtige für Dich bin, melde Dich!